Permutation
Definition
Quelle: Skript von Herrn Prof. Dr. Leuzinger, KIT
Allgemeines
Es ist nun egal, ob ich die Permutationen von {1, 2, 3} oder {42, 1337, ABC} anschaue. Es sind einfach nur drei Objekte, die unterscheidbar sind. Um es einfacher zu machen, gehen wir nun von den Objekten {1, 2, ..., m} aus. Alle Permutationen dieser Objekte bilden eine Gruppe. Diese nennen wir \(S_m\).
Ein einzelnes Element aus \(S_m\) wird meist \(\pi\) oder \(\sigma\) genannt, also \(\pi \in S_m\). Da \(\pi\) eine Permutation ist, ist es insbesondere eine bijektive Selbstabbildung, also:
Kurz schreibt man auch: (\pi =
)
Anzahl der Permutationen
Wenn ich n Elemente habe, die ich auf n Plätze verteilen muss: Wie viele unterschiedliche Zuordnungen von Elementen zu den Plätzen gibt es?
Die Antwort ist \(n! = 1 \cdot 2 \cdot ... (n - 1) \cdot n = \prod_{i=1}^n i\). Für das erste Element sind \(n\) Plätze frei. Das Zweite kann nur noch auf \((n-1)\) Plätze verteilt werden, ... , das letzte hat nur noch einen Platz zur "Auswahl".
Erzeugung der Permutationen
Angenommen, man muss in einem Test \(S_3\) explizit angeben. Wie geht das?
Nun, zu erst erzeugt man alle Permutationen. Dafür rechnet man sich die Anzahl aus. Es gibt 3 Elemente, also \(3 \cdot 2 \cdot 1 = 6\) Permutationen: 1. _ _ 2. _ _ 3. _ _ 4. _ _ 5. _ _ 6. _ _
Nun zuerst zum ersten Element, der 1. Diese kann ich an die erste, die zweite oder die dritte Stelle verschieben. Also: 1. 1 _ 2. 1 _ 3. _ 1 _ 4. _ 1 _ 5. _ 1 6. _ 1
Nun zum zweiten Element, der 2. Wieder das gleiche Prinzip: | Und nun nur noch das letzte Einfüllen: |
1. 1 2 _ 2. 1 _ 2 3. 2 1 _ 4. _ 1 2 5. 2 _ 1 6. _ 2 1 | 1. 1 2 3 2. 1 3 2 3. 2 1 3 4. 3 1 2 5. 2 3 1 6. 3 2 1 |
Und nun noch als Menge in der mathematischen Schreibweise aufschreiben:
(S_3 = \left { \underbrace{
}{\pi_1},
\underbrace{
}{\pi_3},
\underbrace{
}{\pi_5},
\underbrace{
Verkettung
Was passiert, wenn ich die Permuation \(\pi_2\) mit der Permutation \(\pi_3\) verkette? Also: (\pi_x(i) = \pi_2(\pi_3(i)) =
= \pi_6) Aber:
(\pi_y(i) = \pi_3(\pi_2(i)) =
= \pi_5 \neq \pi_6)
Die Verkettung von Permutationen ist also nicht kommutativ!
Es ergibt sich insgesamt folgende Verknüfungstabelle (gelesen wird: Zeile zuerst, Spalte später):
$\pi_1$ | $\pi_2$ | $\pi_3$ | $\pi_4$ | $\pi_5$ | $\pi_6$ | |
---|---|---|---|---|---|---|
$\pi_1$ | $\pi_1$ | $\pi_2$ | $\pi_3$ | $\pi_4$ | $\pi_5$ | $\pi_6$ |
$\pi_2$ | $\pi_2$ | $\pi_1$ | $\pi_5$ | $\pi_6$ | $\pi_3$ | $\pi_4$ |
$\pi_3$ | $\pi_3$ | $\pi_4$ | $\pi_1$ | $\pi_2$ | $\pi_6$ | $\pi_5$ |
$\pi_4$ | $\pi_4$ | $\pi_3$ | $\pi_6$ | $\pi_5$ | $\pi_1$ | $\pi_2$ |
$\pi_5$ | $\pi_5$ | $\pi_6$ | $\pi_2$ | $\pi_1$ | $\pi_4$ | $\pi_3$ |
$\pi_6$ | $\pi_6$ | $\pi_5$ | $\pi_4$ | $\pi_3$ | $\pi_2$ | $\pi_1$ |
Man sieht nun, und das finde ich durchaus erstaunlich, man landet immer wieder in \(S_3\). Durch die Verknüpfung von Permutationen kommt also immer wieder eine Permutation heraus! Das bedeutet, () ist unter dieser Verknüpfung abgeschlossen.
Man kann nun auch noch sehen, jedes Element aus \((S_3, \circ)\) ein inverses hat, da in jeder Zeile ein mal \(\pi_1\) vorkommt.
Außerdem ist \((S_3, \circ)\) assoziativ.
Kurz: \((S_3, \circ)\) ist eine Gruppe, die jedoch nicht abelsch ist.
Es wurde in der Vorlesung auch gezeigt, dass allgemein \((S_m, \circ)\) eine Gruppe ist.
Die Fehlstandszahl
Beispiele
(\pi_1 =
) hat die Fehlstandszahl 0.
(\pi_2 =
) hat die Fehlstandszahl 1, da \(i = 2 < 3 = k\) gilt, aber \(\pi_2(2) = 3 > 2 = \pi_2(3)\).
(\pi_3 =
) hat die Fehlstandszahl 1.
(\pi_4 =
) hat die Fehlstandszahl 2.
(\pi_5 =
) hat die Fehlstandszahl 2.
(\pi_6 =
) hat die Fehlstandszahl 2.
Transposition
Transpositionen werden gerne mit \(\tau\) abgekürzt.
Also: \(\pi_2 = (2~3), \pi_3=(1~2), \pi_6 = (1~3)\) sind Transpositionen. \(\pi_1, \pi_4, \pi_5\) sind keine Transpositionen.
Es gilt: \(\tau \circ \tau = id\)
wir haben in der Vorlesung gezeigt:
Beispiel: (\sigma =
= (1~6) \circ (2~5) \circ (3~4) \circ (4~6) \circ (5~6))
Gelesen wird das ganze von rechts nach links. Die Transposition \((5~6)\) wird also zuerst angewendet. Wie bei Abbildungen die verkettet werden halt auch.
Die Fehlstandszahl von \(\sigma\) ist 13 und die Anzahl der Transpositionen ist ungerade.
Interessanterweise gilt auch \(\sigma = (1~4) \circ (3~5) \circ (2~6) \circ (1~3) \circ (1~2)\). Außerdem kann man beliebig häufig eine Transposition doppelt hinzufügen, da es ja die Identität ist. Die Darstellung einer Permutation als folge von Transpositionen ist also nicht eindeutig.
Siehe auch
Wikipedia: Permutation